New Work: Mitarbeiter befähigen

Neues Arbeiten, neudeutsch „New Work“, ist mehr als graue Theorie. Markus Stelzmann (*1965 in Karlsruhe), Geschäftsführer bei TELE Haase Steuergeräte, ging 2011 von Deutschland nach Wien, um in dem 1963 gegründeten Unternehmen alte Arbeitsstrukturen aufzubrechen. Heute sind hier die Mitarbeiter mitverantwortlich und bestimmen über die Firmengeschicke. Doch bis dahin war es bisweilen ein durchaus schmerzvoller Weg, wie Stelzmann im Gespräch mit Aleko Vangelis ganz offen berichtet.

Als er gemeinsam mit Christoph Haase, seinem Co-Geschäftsführer, vor rund zehn Jahren von einem Tag auf den anderen damit begann, die Unternehmenskultur von TELE Haase zu ändern, seien die Mitarbeiter vollkommen überfordert mit den neuen Strukturen gewesen. „Zu ungeplant, zu unwissend“, nennt er die eigene Vorgehensweise im Rückblick, leitet daraus jedoch sehr gute Handlungsempfehlungen ab.

Schließlich ergriffen die Mitarbeiter selbst die Initiative und arbeiteten aus, wie ihre Eigenorganisation aussehen könnte. Dieses neue System – ohne Abteilungen, ohne klassische Chefs – mit einer sehr starken Prozessorientierung bringt Stelzmann dem Hörer sehr anschaulich nahe. Außerdem geht er darauf ein, wie zukunftsfähig das Unternehmen nun durch seine starke Variabilität und Anpassungsfähigkeit ist. Das hat nicht zuletzt die Corona-Pandemie unter Beweis gestellt.

Sehr stark fokussiert er sich darauf, dass es nicht damit getan ist, Mitarbeitern Verantwortung zu übertragen. Davor steht nämlich ein anderer Schritt: Die Führungskraft muss die Mitarbeiter befähigen, mit dieser Verantwortung umgehen zu können, ihnen die nötigen Werkzeuge an die Hand geben, Einblicke gewähren. Eine spannende Reise in eine neue Arbeitswelt, die jedes Unternehmen für sich selbst erschließen kann.