27 Jahre lang hat Urs Meier auf höchstem Niveau Fußballspiele geleitet. Seit 1994 FIFA-Referee erwarb er sich in zahlreichen Champions League- und UEFA-Cup-Einsätzen die Hochachtung von Spielern und Fans. Auch bei Welt- (1998 & 2002) und Europameisterschaften (2000 & 2004) war der heute 63-Jährige dabei. Als Höhepunkt leitete er 2002 das WM-Halbfinale zwischen Deutschland und Südkorea und im selben Jahr auch das Champions-League-Finale zwischen Real Madrid und Bayer Leverkusen. Von einer Fachjury wurde er im Anschluss zum zweitbesten Schiedsrichter der Welt gewählt.
Das Gespräch mit Aleko Vangelis ist jedoch keine Nacherzählung sportlicher Highlights. Es ist ein Einblick in den wahren Reiz eines so außergewöhnlichen Jobs, eine Reise in verschiedene Kulturen, ein Exkurs in den Umgang mit Menschen – auf dem Spielfeld und im Leben – und liefert einen spannenden Impuls in Bezug auf das Erreichen von Zielen.
Dass der Mensch im Mittelpunkt steht, dass man anständig miteinander umgeht und dass man anderen Menschen hilft, hat Urs Meier schon als Kind von seiner Mutter vorgelebt bekommen – und es verinnerlicht. „Ich durfte sehr früh sehr vieles kennenlernen“, erinnert er sich, „die Schiedsrichterei war das i-Tüpfelchen.“ Vor allem bezieht er das auf das Kennenlernen vieler unterschiedlicher Kulturen. „Da habe ich gelernt, mit Menschen umzugehen, Klarheit zu schaffen und Empathie zu leben.“ Denn zentral sei es, dass die Spieler merken, dass der Schiedsrichter es gut mit ihnen meint und sie schützen möchte.
Meier beschreibt die Bedeutung von Neutralität und Wertschätzung gegenüber den Spielern, betont den Umgang auf Augenhöhe, der für ihn über alles geht. Er spricht über die Rolle als Schiedsrichter, über klare Grenzen, um dieser Rolle gerecht werden zu können. Den Unterschied zwischen trainieren und coachen bringt er auf den Punkt: „Trainieren muss ein Spieler, um Fähigkeiten zu erlangen. Wenn Fähigkeiten und Wille vorhanden sind, dann kann man ihn coachen.“ Das alles beziehen die beiden Gesprächspartner auch auf das Leben in Unternehmen. Ebenso gehen sie mit dem Thema „Zieldefinition und Zielerreichung“ um. Hier führt Urs Meier Beispiele aus der Ausbildung von Schiedsrichtern an und erläutert, warum eine möglichst konkrete Zieldefinition so wichtig ist. Visualisierung und Manifestation, Bilder und Gefühle sind für ihn die entscheidenden Schlüssel. Was das alles mit dem „Finale dahoam“ des FC Bayern zu tun hat und warum es trotz aller Fokussiertheit manchmal doch wichtig ist, einfach loszulassen, erfahrt ihr in der aktuellen Podcast-Folge.